Verstehen kommt vor Lösung: Warum Herzverbundenheit der Schlüssel ist

Mann sitzt einer Frau gegenüber, legt sanft die Hand auf ihre Schulter und schaut sie aufmerksam und zugewandt an – ein Moment von echtem Verstehen mit dem Herzen, nicht nur mit dem Verstand.

Wenn euch ein Problem belastet, ist es verständlich, dass ihr möglichst schnell eine Lösung finden wollt. Der Konflikt soll sich auflösen, die Spannung verschwinden, die Beziehung sich wieder leicht anfühlen. Doch genau diese Lösungsfixierung kann euch im Weg stehen. Denn bevor eine Lösung wirklich etwas verändern kann, braucht es etwas viel Wesentlicheres: das tiefe Gefühl, verstanden zu sein.

 

Verstehen – mit dem Herzen, nicht nur mit dem Verstand

Stell dir vor, du fühlst dich von deinem Partner oder deiner Partnerin nicht gesehen. Du sagst:

 

“Du interessierst dich gar nicht mehr für mich!”

 

Und was bekommst du zur Antwort?

 

“Das stimmt doch gar nicht. Wir waren doch neulich essen!”

 

Oder:

 

“Jetzt übertreibst du aber. Ich habe einfach viel Stress.”

 

Vielleicht ist das alles faktisch richtig. Aber du fühlst dich trotzdem nicht gehört. Stattdessen wäre vielleicht eine Antwort wie diese heilsamer gewesen:

 

“Ich merke, dass du dich nicht wahrgenommen fühlst. Das tut mir leid. Magst du mir erzählen, was genau dir fehlt?”

 

Dieser feine Unterschied entscheidet darüber, ob sich eine Person weiter öffnet oder sich noch mehr zurückzieht.

 

Wir alle kennen das Gefühl, wenn unser Schmerz abgewiegelt oder mit Argumenten „entkräftet“ wird. Das bringt uns aber nicht weiter. Erst wenn wir uns in unserer Tiefe wahrgenommen fühlen, entsteht eine echte Offenheit für Veränderung.

 

Jedes Problem hat einen „guten Grund“

Kein Problem taucht grundlos auf. Es gibt immer eine tiefere Ursache – eine alte Verletzung, ein unerfülltes Bedürfnis, ein ungelöster Konflikt.

 

Ein Beispiel: 

Petra und Markus – der Haushaltsstreit

Petra fühlt sich in ihrer Beziehung oft alleingelassen. Sie arbeitet viel, kümmert sich um die Kinder, organisiert den Haushalt – und Markus scheint das alles gar nicht zu bemerken. Wenn sie ihn darauf anspricht, kommt von ihm nur:

 

“Du bist doch diejenige, die es so ordentlich haben will. Mir macht das Chaos nichts aus.”

 

Oder:

 

“Warum regst du dich immer so auf? Dann mach ich es halt, aber hör auf zu meckern.”

 

Petra fühlt sich damit nicht ernst genommen. Ihr eigentliches Problem ist nicht die Hausarbeit – sondern dass sie sich nicht unterstützt fühlt. Dass sie den Eindruck hat, alles alleine tragen zu müssen.

 

Wie könnte sie es besser formulieren?

Vorher:

“Immer muss ich alles alleine machen! Du kriegst es ja nicht mal mit, wenn ich völlig erschöpft bin!”

 

Besser:

“Ich merke, dass ich mich oft alleingelassen fühle. Ich wünsche mir, dass du siehst, wie viel ich tue – und dass du von dir aus Dinge übernimmst, ohne dass ich dich darum bitten muss.” 💬

 

Durch diese Formulierung greift sie Markus nicht an, sondern spricht über ihre Gefühle. Das macht es für ihn leichter, ihr wirklich zuzuhören, ohne in eine Verteidigungshaltung zu gehen.

 

Und Markus?

Vorher:

“Jetzt übertreibst du aber. Ich helfe doch auch!”

Besser:

“Ich höre, dass du dich alleingelassen fühlst. Das tut mir leid. Ich will das nicht – sag mir, was dir helfen würde.”

 

Vermeidung oder echte Transformation?

Viele vermeintliche Lösungen sind in Wahrheit nur Strategien, um Schmerz nicht fühlen zu müssen.

 

Ein weiteres Beispiel:

Tom und Jana – die Intimitätsschleife

Tom und Jana haben seit Monaten kaum noch Intimität. Tom fühlt sich zurückgewiesen und beginnt, sich emotional zu verschließen. Jana spürt seinen Rückzug und fühlt sich bedrängt. Beide fühlen sich nicht verstanden – Tom denkt, er sei ihr nicht mehr wichtig, Jana fühlt sich unter Druck gesetzt.

 

Wie sprechen sie bisher miteinander?

Tom:

“Du willst nie mit mir schlafen. Ich hab das Gefühl, du begehrst mich gar nicht mehr.”

Jana:

“Du setzt mich total unter Druck! Ich kann doch nicht einfach so auf Knopfdruck!”

 

Das führt zu noch mehr Distanz.

 

Wie könnten sie es anders ausdrücken?

Tom:

“Ich merke, dass mich unser Abstand verletzt. Es geht mir nicht nur um Sex – ich sehne mich nach Nähe mit dir.”

Jana:

“Ich verstehe, dass du mich vermisst. Aber ich fühle mich gerade oft überfordert, und wenn du mich darauf ansprichst, macht es mir Druck. Ich will mit dir herausfinden, was wir tun können, damit ich mich wieder öffnen kann.”

 

Jetzt begegnen sie sich auf einer emotionalen Ebene, anstatt sich gegenseitig in die Ecke zu drängen.

 

Von der Ego-Dynamik zur gemeinsamen Lösung

Solange wir nur nach schnellen Lösungen suchen, bleibt unser Ego am Steuer. Dann geht es um Kontrolle, um das eigene Bedürfnis, um „Recht haben“ oder „Ruhe haben“.

 

Doch echte Lösungen entstehen erst, wenn wir uns trauen, den anderen wirklich zu sehen – ohne sofort zu urteilen, ohne uns zu verteidigen.

 

Ich begleite Menschen in genau diesen Situationen. In meiner Beratung geht es nicht darum, „wer Recht hat“, sondern darum, wieder in Verbindung zu kommen. Ich helfe euch, hinter eure Muster zu schauen und zu erkennen, welche unbewussten Mechanismen euer Problem erschaffen haben. Denn erst wenn ihr euch gegenseitig wirklich versteht, kann aus einem Problem ein gemeinsamer Wachstumsschritt werden.

 

Egal, wie tief die Gräben zwischen zwei Menschen sein mögen – echte Verständigung kann Brücken bauen. Und manchmal braucht es einfach eine liebevolle Begleitung, um diesen Weg gemeinsam zu gehen.

 

 Möchtet ihr lernen, euch wirklich zu verstehen? Ich begleite euch dabei.

 

Kostenloses Erstgespräch buchen
Sara Idermark, systemisch-integrale Beraterin, entspannt mit verschränkten Armen hinter dem Kopf – warm, selbstbewusst und offen.

Wirkliche Lösungen entstehen nicht durch Argumente – sondern durch das ehrliche Gefühl, gehört und verstanden zu sein.

Sara Idermark

Ähnliche Beiträge

Zurück nach oben