Über die Macht der Sprache, Selbstannahme und Heilung
Eine Krebsdiagnose verändert alles. Viele Menschen erleben Angst, Wut und Hilflosigkeit. Und oft richten sich diese Emotionen gegen den eigenen Körper – oder gegen den Tumor selbst. Er wird als „Untermieter“, „Arschloch“ oder „etwas, das raus muss“ bezeichnet. Das Bedürfnis, ihn loszuwerden, ist verständlich. Doch wie wir über ihn sprechen, beeinflusst nicht nur unsere Gedanken, sondern auch unser inneres Erleben. Was passiert, wenn wir den Tumor hassen? Und was würde sich ändern, wenn wir ihm stattdessen mit Liebe begegnen?
Worte haben Macht – auch über unser Inneres
Die Art und Weise, wie wir über unseren Körper und unsere Erkrankung sprechen, hat eine tiefere Wirkung, als uns oft bewusst ist. Sprache schafft Realität. Wer den Tumor nur als Feind betrachtet und voller Wut gegen ihn ankämpft, lehnt oft unbewusst auch einen Teil von sich selbst ab. Denn egal, wie schmerzhaft diese Erkenntnis ist: Der Tumor ist nicht einfach ein fremder Eindringling. Er ist in uns entstanden, aus unseren eigenen Zellen – aus uns selbst.
Selbstablehnung statt Selbstannahme?
Ich verstehe diese Haltung – und sie kann für einige Menschen die richtige sein. Aber für mich fühlte es sich nicht richtig an, mit meinem Körper in einen inneren Krieg zu treten.
Denn wenn ich meinen Tumor als Feind betrachtete, dann bedeutete das auch, dass ich einen Teil von mir selbst ablehnte. Wenn wir den Tumor mit Ablehnung und Hass begegnen, was sagt das dann über unsere Beziehung zu uns selbst?
Viele Menschen empfinden ihren Körper als „im Stich gelassen“ oder „fehlerhaft“. Doch dieser Blickwinkel trennt uns von uns selbst. In einer Zeit, in der wir Mitgefühl und Fürsorge am meisten brauchen, verurteilen wir stattdessen unseren eigenen Körper. Doch was, wenn wir eine andere Perspektive einnehmen?
Eine andere Sichtweise – meine eigene Erfahrung
Als ich meine Krebsdiagnose bekam, wusste ich eines sofort: Ich wollte anders damit umgehen. Ich wollte meinen Körper nicht als Feind betrachten. Ich wollte mich nicht in einen Kampfmodus begeben, in dem ich gegen mich selbst kämpfe. Denn egal, wie schmerzhaft diese Erkenntnis ist – der Tumor war nicht einfach ein fremder Eindringling. Er war in mir entstanden, aus meinen eigenen Zellen, aus mir selbst. Mein Tumor war da, ob ich ihn hasste oder nicht. Also habe ich mich entschieden, ihn mit Liebe zu betrachten. Ich habe ihn nicht als Feind gesehen, sondern als etwas, das mir eine Botschaft brachte.
Also habe ich mich entschieden, ihm nicht mit Hass zu begegnen, sondern mit Aufmerksamkeit. Mit Liebe.
Ich habe mit ihm gesprochen. Ich habe gesagt:
“Ich sehe dich. Ich weiß, dass du da bist. Ich weiß nicht genau, warum du gekommen bist, aber ich bin bereit hinzuhören. Und wenn es an der Zeit ist, lasse ich dich in Frieden gehen.“
Ich habe mir erlaubt, neugierig zu sein. Ich habe mich gefragt:
Was könnte mein Körper mir mit dieser Krankheit sagen wollen?
Was braucht er jetzt wirklich von mir – außer Angst oder Ablehnung?
Wie kann ich ihn unterstützen, anstatt ihn als Gegner zu sehen?
Und so begann eine Reise zu einer anderen inneren Haltung. Ich habe meinem Körper gedankt, dass er mir Zeichen sendet. Ich habe ihn unterstützt, anstatt ihn zu bekämpfen. Und gleichzeitig durfte ich den Tumor loslassen. Ich habe meinem Körper nicht die Schuld gegeben, sondern ihn unterstützt. Diese Haltung hat mir geholfen, in Verbindung mit mir selbst zu bleiben.
Das bedeutete nicht, dass ich ihn liebhaben musste. Es bedeutete nicht, dass ich ihn behalten wollte. Aber ich habe ihn als einen Teil meiner Realität akzeptiert, ohne mich selbst dafür zu verurteilen. Es bedeutete, dass ich mich selbst nicht verlassen habe. Dass ich mich nicht selbst bekämpft habe.
Deine Sprache verändern – für mehr Selbstliebe
Wenn du dich in diesem Moment in Ablehnung oder Kampf wiederfindest, frage dich:
Was würde passieren, wenn du deine Sprache änderst?
Wie wäre es, wenn du mit deinem Körper sprichst, wie du mit einer geliebten Person sprechen würdest?
Hier sind einige Möglichkeiten, deine Worte zu verändern:
Statt:“Mein Körper hat mich im Stich gelassen.“
Versuch damit:“Mein Körper zeigt mir, dass er Hilfe braucht – und ich bin da für ihn.“
Statt:“Ich muss den Tumor loswerden.“
Versuch damit:“Ich unterstütze meinen Körper in seinem Heilungsprozess.“
Statt:“Ich bin im Kampf gegen den Krebs.“
Versuch damit:“Ich begleite mich liebevoll durch diese Zeit.“
Es geht nicht darum, den Krebs schönzureden. Es geht darum, mit dir selbst anders zu sprechen – mit mehr Liebe, mehr Mitgefühl, mehr Vertrauen.
Wie sprichst du über deinen Krebs?
Ich lade dich ein, einmal bewusst darauf zu achten, welche Worte du für deine Erkrankung wählst.
Bezeichnest du sie als „Feind“? Oder als etwas, das dir vielleicht etwas zeigen will?
Sprichst du mit deinem Körper in Wut und Angst – oder kannst du ihn mit Mitgefühl betrachten?
Gibt es einen anderen Weg, deine Geschichte zu erzählen, der sich für dich heilsamer anfühlt?
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Es gibt nur deinen Weg.
Doch was, wenn du ihn noch nicht kennst?
Wenn du unsicher bist, wie du mit deinem Körper sprechen sollst…
Dann darfst du das in einem geschützten Raum erforschen.
In einer Beratung begleite ich dich dabei:
Eine Sprache zu finden, die dich stärkt – anstatt dich innerlich zu schwächen.
Dich mit deinem Körper zu verbinden, auch in schwierigen Zeiten.
Eine Haltung zu entwickeln, die dir hilft, dich nicht selbst zu verlassen.
Denn egal, was passiert: Du bist mehr als diese Krankheit. Und du darfst dir erlauben, in Liebe mit dir zu bleiben.
Du möchtest dich selbst in dieser Zeit nicht verlieren? Ich begleite dich.
Wenn du dir eine einfühlsame Begleitung wünschst – jemanden, der nicht nur theoretisch, sondern aus eigener Erfahrung weiß, wie es sich anfühlt, mit einer Krebserkrankung zu leben – dann bin ich für dich da.
In meiner psychoonkologischen Beratung unterstütze ich dich dabei:
dich selbst liebevoll anzunehmen, statt gegen dich zu kämpfen,
mit deinen Ängsten, Gedanken und Gefühlen einen heilsamen Umgang zu finden,
deine Beziehung zu dir selbst und zu deinem Körper zu stärken.
Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Ich bin für dich da.